Missionsschwestern  vom  hl.  Petrus  Claver

St. Petrus Claver Sodalität e. V.

Petrus-Claver-Weg“ ein bedeutungsvoller Name

Ein Gang durch den Petrus-Claver Weg ist zu jeder Tageszeit angenehm, erfrischend und inspirierend. Das leise Rauschen des Wassers im Hettenbach wirkt beruhigend und lädt zum Nachdenken und Aufatmen ein. Seit über einem Jahr erfahren es viele Bewohner/Innen von Oberhausen. Manche kommen gezielt wieder, um es erneut zu erleben. Sie lehnen sich ans Geländer und verweilen mit tiefem Blick ins Wasser, das fließt und weitergeht. Welche Gedanken werden dabei wach, welche kommen spontan? Ein Austausch würde uns vielleicht überraschen.
Schon mehrmals bin ich den Weg gegangen und habe in Stille meinen Gedanken Gehör gegeben. Als Missionsschwester vom hl. Petrus Claver sah ich im Geiste den spanischen Jesuiten, Petrus Claver, der anfangs des 17. Jh. am Hafen in Cartagena (Kolumbien) auf die Ankunft der Sklavenschiffe wartete. Er wusste vom Leid der afrikanischen Sklaven, von ihren Krankheiten, ihrer Verzweiflung und der Sehnsucht, einem Menschen zu begegnen, der sie auf Augenhöhe und mit Liebe behandelt. Diesem Wunsch wollte Petrus Claver entsprechen und gegen das Übermaß der Ungerechtigkeit und des Leidens mit Güte wirken. Sein Blick erreichte den Horizont, seine Gedanken gingen über alle Grenzen weiter und begleiteten die Menschen, die seine Hilfe benötigten. Für ihn waren es keine Fremden, er begrüßte sie als Brüder und Schwestern und als solche eilte er ihnen zu Hilfe. So wird er als Heiliger der Gerechtigkeit und der Brüderlichkeit verehrt und wurde zum Patron der Menschenrechte erklärt.
Sein Leben und Wirken bleiben unvergesslich – vor allem in Kolumbien. Gräfin Maria Theresia Ledóchowska wählte ihn zum Patron für die 1894 von ihr gegründete St. Petrus Claver Sodalität.
Als 22-jährige Hofdame der Großherzogin Alice von Toskana in Salzburg erfuhr sie von der Not der afrikanischen Sklaven und im Geiste der christlichen Nächstenliebe setzte sie sich für ihre Befreiung und für ein menschenwürdiges Leben der Völker Afrikas ein. Dazu gebrauchte sie all ihre Begabungen, Beziehungen und Ressourcen und wirkte nach ihrem Prinzip: „Gutes tun, wo es nur möglich ist“. Ihrem Beispiel sind junge Frauen aus mehreren Europaländern gefolgt und so entstand ein großes internationales Werk.
Anfang des 20. J.h. wurde eine Kette der Solidarität aufgebaut, die Menschen, Städte und Länder Europas, der USA und Afrikas vereinte. 1910 begann die St. Petrus Sodalität auch in Augsburg zu wirken und seit 53 Jahren ist die Gemeinschaft der Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver in Oberhausen tätig. Im Haus an der Billerstr. 20 und direkt am Petrus-Claver-Weg leben und realisieren wir mit vielen freiwilligen Helfer/Innen das Werk der Solidarität für die Benachteiligten, vor allem in Afrika und Asien. Hier werden viele dringende Projekte wahrgenommen, die Zeitschrift Echo aus Afrika und anderen Erdteilen redigiert und versandt, Kontakte mit Spender/Innen gepflegt und die Spenden an die Projektleiter/Innen weitergeleitet.
Im Laufe der vergangenen Jahre hat die St. Petrus Claver Sodalität bedeutend zur Linderung der Not und zur Entwicklung im Humanen-, Medizinischen-, Geistlichen- und Bildungs-Bereich in Afrika beigetragen.
Außer der internationalen Ordensgemeinschaft von fünf Schwestern wohnen in dem Haus auch junge studierende Frauen aus Afrika, Asien und Latein Amerika sowie mehrere Flüchtlingsfrauen aus der Ukraine. Interkulturelles und interreligiöses Miteinander wird hier gelebt.
Mit Freude begrüßten wir die Benennung des Gehweges mit dem Namen des Patrons unserer Schwesterngemeinschaft als Bestätigung der Aktualität dieses weltumfassenden Werkes und als Einladung, die menschliche Würde eines jeden Menschen zu respektieren. Dafür danken wir den Stadtbehörden herzlich.
In unserem multikulturellen Quartier Oberhausen begegnen sich Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur. Viele von ihnen benützen den Petrus-Claver-Weg.
Der kurze Text vom hl. Petrus Claver möge uns dazu einstimmen und zuversichtlich in die Zukunft schauen lassen:
„Ich weiß oft nicht, was für ein Wind mich vorantreibt;
wohin mein Schifflein segelt,
wie ich festsitze und wie ich meinen Kurs richtig steuere. –
Ich vertraue auf Gott, meinen Herrn,
der mir alles zum Besten schickt.
Des Ewigen, nicht des Zeitlichen wegen
bin ich erschaffen und erlöst worden.“


Im Namen der Schwesterngemeinschaft,
Sr. Elisabeth Burdak